Säkulares Netzwerk NRW fordert Ende der Finanzierungspraxis von Kirchen- und Katholikentagen

Das Säkulare Netzwerk NRW, in dem auch die Säkularen Grünen NRW vertreten sind, hat die massive öffentliche Finanzierung des in dieser Woche in Münster stattfindenden Katholikentages kritisiert und ein Ende der bisherigen Finanzierungspraxis von Katholiken- und Kirchentagen gefordert.

Das Säkulare Netzwerk NRW ist eine Vereinigung weltlich-humanistischer und konfessionsfreier säkularer Organisationen und Parteigruppierungen; es wurde 2016 in Köln gegründet.

 

In einer jetzt veröffentlichten Erklärung heißt es:

Das Säkulare Netzwerk NRW kritisiert die massive öffentliche Finanzierung des Katholikentags, der vom 9. – 13. Mai 2018 in Münster stattfindet. Das christliche Glaubensfest wird mit rund 3 Millionen Euro aus allgemeinen Steuergelder gefördert. Katholikentage und Evangelische Kirchentage sind christliche Glaubensfeste, die jährlich in unterschiedlichen deutschen Städten stattfinden. 30 bis 50 Prozent ihrer Kosten werden regelmäßig von Stadt, Land und Bund getragen. Neben den rund 3 Millionen Euro aus allgemeinen Steuergeldern für das Programm des diesjährigen Katholikentags kommen auf den Steuerzahler weitere Kosten für Polizeieinsätze und die umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen zu, mit denen die christliche Großveranstaltung geschützt wird.

Johannes Schwill und Burkhard Wepner, Sprecher des SNW, halten diese Finanzierungspraxis angesichts des staatlichen Neutralitätsgebotes und des rapide schwindenden Rückhalts der Kirchen in der Gesellschaft nicht für gerechtfertigt: „Rund 95% der Besucher eines Kirchentags sind katholische oder evangelische Christen. Entsprechend haben Kirchentage – anders als vom Kirchentagsveranstalter behauptet – keine gesamtgesellschaftliche Relevanz. Es sind christliche Glaubensfeste, auf denen selbst gesamtgesellschaftlich relevante Fragen lediglich aus christlicher Perspektive diskutiert werden. Warum solche eindeutig christlich-religiösen Großveranstaltungen mit allgemeinen Steuergeldern gefördert werden – und noch dazu mit wesentlich mehr Geld als vergleichbare Großveranstaltungen nicht-religiöser Art – ist angesichts des staatlichen Neutralitätsgebotes und der Tatsache, dass immer mehr Menschen die christlichen Kirchen verlassen, schlicht nicht nachvollziehbar. Diese Finanzierungspraxis muss ein Ende haben.“ 

saekulares.nrw

Bericht dazu auf: https://hpd.de/artikel/saekulares-netzwerk-nrw-kritisiert-oeffentliche-finanzierung-des-katholikentags-15564 

Die BAG Säkulare Grüne hat auf ihrer Tagung im April 2018 in Hannover einen Beschluss gefasst, der ebenfalls die bisherige Praxis öffentlicher Finanzierung kritisiert.  Der Beschluss wird in Kürze auf dieser WebSite veröffentlicht.

Die LAG Säkulare Grüne hatte bereits vor einiger Zeit eine Änderung der Finanzierungspolitik von Katholiken- und Kirchentagen verlangt:

Stellungnahme der LAG Säkulare Grüne zur Finanzierung des Kirchentages in Berlin 2017

 

 

Verwandte Artikel