Walter Otte (Sprecher der BAG) und Ute Wellstein (stv. Sprecherin der BAG) überbrachten anlässlich einer Festveranstaltung zum 10jährigen Bestehen des Zentralrats der Ex-Muslime Glückwünsche an Mina Ahadi (Vorsitzende des Zentralrats der Ex-Muslime)
In der Grundsatzerklärung des Zentralrates heißt es: „Dem Zentralrat der Ex-Muslime gehören Menschen an, die entweder den muslimischen Glauben aufgegeben haben oder die niemals Muslime waren, wenngleich sie aufgrund ihrer Herkunft aus einem sog. „muslimischen Land“ gemeinhin der „Gruppe der Muslime“ zugerechnet werden. Da viele von uns gezwungen waren, den islamischen Machthabern in unseren Herkunftsländern zu entfliehen, können und wollen wir es nicht hinnehmen, dass nun in Deutschland ausgerechnet muslimische Funktionäre in unserem Namen sprechen sollen.“ http://exmuslime.com/ueber-uns/
Bundesweit Aufmerksamkeit erregt hat die Kampagne des Zentralrats „Wir haben abgeschworen“. Ehemalige Muslim*innen haben (unter Lebensgefahr und dem Risiko sozialer Ausgrenzung) ihren Abfall von der Religion öffentlich bekundet: http://www.ex-muslime.ch/download/Broschuere_Ex_muslime.pdf http://exmuslime.com/ Bis heute hat keiner der konservativ-orthodoxen Islamverbände in Deutschland diese Kampagne unterstützt, auch nicht in dem Sinne einer Verteidigung des universellen Rechts auf Glaubens- und Gewissensfreiheit.
Eine aktuelle Initiative des Zentralrats, 2017 ist im Rahmen der Unterstützung von Flüchtlingen äußerst notwendig: die Gründung eines Vereins „Säkulare Flüchtlingshilfe“ https://atheist-refugees.com/ – eine für Flüchtlinge, die wegen Abfalls vom Glauben in ihren Heimatländern verfolgt werden, sehr wichtige Anlaufstelle: https://hpd.de/artikel/hilfe-fuer-saekulare-fluechtlinge-15006 . Der Verein soll eine Lücke in der Flüchtlingsunterstützung schließen. Die besonderen Verfolgungsschicksale von „Apostaten“ sind hierzulande bislang nicht hinreichend berücksichtigt worden. Dazu ist einiges Bestürzende in dem autobiografischen Bericht der aus Saudi-Arabien geflohenen Rana Ahmad nachzulesen – die junge Frau wurde nach ihrer geglückten Flucht im Aufnahmeland Deutschland von strenggläubigen Muslimen bedroht!
Wir Säkulare Grüne sind im Gespräch – und zwar ohne ideologische Scheuklappen – mit sehr unterschiedlichen Beteiligten im Bereich von Religionen und Weltanschauungen, mit vielen Religionsgemeinschaften (es sei nur auf unsere Konferenz in Berlin 2016), mit Weltanschauungsgemeinschaften (etwa dem HVD, den Vereinigungen für Geistesfreiheit in Bayern), mit liberalen, nichtorthodoxen islamischen Vereinigungen – mit Religiösen und Atheisten. Im Rahmen unserer säkularen Politik grenzen wir selbstverständlich auch Menschen mit Migrationshintergrund, die sich von der Religion abgewendet haben, nicht aus, sondern betrachten sie als wichtige Gesprächspartner*innen.
Die Säkularen Grünen treten klar und deutlich orthodoxen und islamistischen Islamauffassungen entgegen, die „Apostaten“ auch in Deutschland mundtot machen wollen. Wer aus dem Islam „austritt“, ist ebenso wenig islamophob wie beispielsweise jemand, der aus der katholischen Kirche austritt, katholophob ist, auch wenn scharfe Kritik an der früheren eigenen Religion geübt wird.
Walter Otte
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