Kritik der katholischen und evangelischen Kirche wegen Blindheit auf dem islamistischen Auge
Der Bund der Alevitischen Jugendlichen in Deutschland e.V. (BDAJ) hat vor kurzem seine Mitarbeit in einer Projektkommission für den ökomenischen Kirchentag 2021 wegen der dortigen Mitarbeit von milli görüs und ATIB aufgekündigt. Der Jugendverband bewertet milli görüs als islamistische Organisation, die eine antidemokratische und auch antisemitische Ideologie vertritt: ATIB (Union der türkisch-islamischen Kulturvereine in Europa) wird als Teil der völkisch-nationalistischen Ülkücü-Bewegung in Deutschland gesehen, dessen Anhänger sich als „Graue Wölfe“ bezeichnen. Diese sind ein bedeutsamer Teil des türkischen Rechtsextremismus.
Die beiden Organisationen sind Mitglieder des Zentralrates der Muslime bzw. des Islamsrats. Beide Vereinigungen sollen nach Willen der evangelischen und katholischen Kirche in der Projektgruppe für den Kirchentag bleiben, sie seien fest verankert im christlich-islamischen Dialog!
Der Bund der Alevitischen Jugendlichen in Deutschland e.V. fordert die politischen und kirchlichen Akteure zur Beendigung der Zusammenarbeit mit diesen Organisitationen auf.
Diese Forderung ist ein wichtiger und mutiger Schritt voran auf dem Weg der Auseinandersetzung mit dem Islamismus und völkisch-nationalistischen Gruppen in Deutschland.
Auch in den großen Kirchen haben die Feinde der Freiheit Boden gefaßt und Bündnispartner gefunden. Eine kritische Debatte darüber, dass die großen Kirchen in Deutschland auf dem islamistischen Auge blind sind, ist unerlässlich. Dem BDAJ gebührt das Verdienst, diese Debatte eröffnet zu haben.
Die Erklärung des Bundes der Alevitischen Jugendlichen in Deutschland e.V. (BDAJ) im Wortlaut:
Austritt des BDAJ aus der Projektkommission „Forum Muslime und Christen“ zum Ökumenischen Kirchentag 2021
Der Bundesvorstand des Bund der Alevitischen Jugendlichen in Deutschland e.V. hat beschlossen, seiner Berufung in die Projektkommission „Forum Muslime und Christen“ zum Ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt ab sofort nicht mehr nachzukommen und aus der Projektkommission auszutreten.
Grund dafür ist die Zusammensetzung der Projektkommission, die auch Vertreter_innen des Zentralrats der Muslime in Deutschland und des Islamrates beinhaltet. Dabei geht es nicht um individuelle Mitglieder der Kommission, sondern um die Verbände und die entsprechenden abwertenden und menschenfeindlichen Ideologien, die sie vertreten. Von diesen Verbänden geht eine Gefahr für Alevit_innen und andere Minderheiten in Deutschland aus.
Die Zusammensetzung der Projektkommission ist kein Zufall, sondern beruht auf den Wünschen der evangelischen und katholischen Kirche. Die IGMG „Islamische Gemeinschaft – Milli Görüş“ (dt: Nationale Sicht) vertritt eine islamistische, im Besonderen antisemitische und anti-demokratische Ideologie und hat sich nie glaubhaft von ihrem Gründer und Vordenker dieser „Nationalen Sicht“, Necmettin Erbakan, distanziert. Die ATIB „Union der Türkisch-Islamischen Kulturvereine in Europa“, ist ein Teil der völkisch-nationalistischen Ülkücü-Bewegung in Deutschland, deren Anhänger_innen sich als „Graue Wölfe“ bezeichnen.
Anlässlich der Veröffentlichung des Verfassungsschutzberichtes 2019, in dem unter anderem die ATIB (im Kapitel „Sicherheitsgefährdende und extremistische Bestrebungen von Ausländern“) und IGMG (im Kapitel „Islamismus/ islamistischer Terrorismus“) als Mitgliedsvereine der vertretenen Dachverbände genannt werden, haben wir unsere Irritation der Leitung der Projektkommission mitgeteilt und sind traurig über die Ignoranz, die uns hier entgegenschlug. Offenbar gibt es ein Bewusstsein dafür, dass die genannten Verbände „problematisch“ sind. Ziel der Projektkommission sei es aber, „Vielfalt“ darzustellen. Das Projekt an sich zähle und solange sich in Rahmen der Projektkommission niemand falsch verhalte, würde an den Partnerorganisationen festgehalten. Die beteiligten Vertreter_innen des Zentralrats der Muslime in Deutschland und des Islamrates seien fest verankert in der Landschaft des christlich-muslimischen Dialogs.
Offenbar ist die Darstellung von Offenheit und „Vielfalt“ auf dem Ökumenischen Kirchentag wichtiger als Minderheitenschutz und Menschenrechte. Darüber hinaus wird mit zweierlei Maß gemessen, wenn man davon ausgeht, dass für die Kirchen eine Zusammenarbeit mit vom Verfassungsschutz beobachteten Verbänden aus dem klassisch-deutschen rechtsradikalen Milieu ausgeschlossen wäre.
Als Verband, der für Demokratie und Menschenrechte einsteht, rufen wir alle kirchlichen und politischen Akteure dazu auf, ihre Zusammenarbeit mit den genannten Organisationen, die im Übrigen bei weitem nicht repräsentativ für die Muslime in Deutschland sind, kritisch zu prüfen. Die Zusammenarbeit mit den genannten Organisationen ist kein Ausdruck von Weltoffenheit oder Antirassismus. Antirassismus bedeutet im Gegenteil, politische Akteure mit ihren Werten und Zielen ernst zu nehmen und sich entsprechend zu positionieren – und nicht per se als integrationsbedürftige oder integrationswürdige „Menschen mit Migrationshintergrund“ einzubeziehen.
Köln, den 20.10.2020
Bund der Alevitischen Jugendlichen in Deutschland e.V.
Download
Austritt des BDAJ aus der Projektkommission „Forum Muslime und Christen“
Der BDAJ hat freundlicherweise die Übernahme des Artikels im Wortlaut genehmigt.
Artikel im hpd:
Kommentar im hpd vonWalter Otte am 30. Oktober 2020 – 11:21 Permanenter Link
Der Beschluss des BDAJ zum Austritt aus dem abrahamitischen Bündnis von Christen und Islamisten kann nur ausdrücklich begrüßt werden.
Dies ist ein mutiger und wichtiger Schritt in der Auseinandersetzung mit dem Islamismus in Deutschland. Er setzt ein Zeichen, dass Schluss sein muss mit der Kuschelei mit freiheitsfeindlichen, zum Teil rechtsradikalen islamischen Religionsgruppen.
Die Kirchen sind offenbar noch nicht so weit, oder leider: weit davon entfernt, und auf dem islamistischen Auge blind.
Bekanntlich sieht es bei den linken und linksliberalen Parteien nicht besser aus. Vielleicht aber bringt der Schritt des BDAJ einige Politiker*innen dazu, mal genauer hinschauen, wen sie da seit Jahren sponsern.Und nicht nur die Parolen der Islamisten herunterzuleiern, etwa vom „Antimuslimischen Rassismus“, von „Islamophobie“ bei jedem, der Kritik an den konservativ-orthodoxen Islam-Verbänden übt. Es ist leider zu befürchten, dass jetzt der BDAJ mit den bekannten Totschlag“argumenten“ angegangen wird. Da gilt es dann Solidarität zu üben.
Im Gegensatz zu den poltitischen Parteien auf der linken Seite – die sonst so vehement für Menschenrechte eintreten, nur hinsichtlich Islamismus nicht -verfügt der BDAJ ganz offensichtlich über einen klaren auf Menschenrechte und Demokratie geeichten Kompaß.
Diese Position gilt es zu unterstützen und zu verbreiten.
ich jedenfalls bin leidenschaftlich entschlossen, dabei im Rahmen meiner Möglichkeiten mitzuwirken.
Der Schritt des BDAJ macht Mut im Kampf gegen den Islamismus.
Danke BDAJ!
Walter Otte
Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft Säkulare Grüne
Politische Einseitigkeit des Bundes der kathoischen Jugend: Contra AfD ja, was begrüßenswert ist, aber kein Wort zu Islamisten und Co.:
https://www.kirche-und-leben.de/artikel/bdkj-will-afd-nicht-auf-podien-des-oekumenischen-kirchentags
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