Niedersachsen: EKD-Jurist polemisiert gegen Werte-Unterricht

Auf einer Veranstaltung in Hannover hat Hans Michael Heinig, Leiter des Kirchenrechtlichen Instituts der EKD, vor der Umsetzung einer Wahlforderung der GRÜNEN gewarnt. Die GRÜNEN haben im Wahlprogramm für die Landtagswahl 2013 in Niedersachsen gefordert: „Wir GRÜNE wollen den Bildungsauftrag im Schulgesetz säkular formulieren. Damit wollen wir allen SchülerInnen die Möglichkeit eröffnen, im gemeinsamen Unterricht Weltanschauungen und religiöse Orientierungen kennenzulernen und mehr Verständnis für unterschiedliche Sichtweisen zu entwickeln. …. Daneben soll es konfessionsgebundenen Religionsunterricht weiterhin als Wahlpflichtfach geben. Diesen Unterricht sollen SchülerInnen unabhängig von ihrer Konfession, je nach Interesse für eine Religion oder Konfession, besuchen können.“
Heinig polemisiert gegen diese Forderung, die von den niedersächsischen GRÜNEN unter dem Titel „Vielfalt lernen und leben“ vorgestellt worden ist, mit nebulösen Hinweisen darauf, dass in einem Fach LER (Lebensgestaltung Ethik und Religionskunde) hauptsächlich „atheistische Werte“ und „vulgärreligiöse“ Auffassungen den Kindern vermittelt werden sollen, wie diesseits.de (Das Humanistische Online-Magazin)  in der letzten Woche gemeldet hat.

Offenbar haben die GRÜNEN mit ihrer Programmforderung nach einer säkularen Formulierung des Bildungsauftrags einen „wunden“ Punkt getroffen: der Kirchenjurist bezeichnete diese Forderung nach einem für alle Schüler verpflichtenden Wertefach gar als „Kulturkampf“. Schon diese Diktion zeigt an, mit welchen harten Bandagen gekämpft werden wird, wenn sich säkulare Vorstellungen in der Gesellschaft verbreiten.
Darauf kann aber die sich säkularisierende Gesellschaft keine Rücksicht nehmen, denn, wie es weiter im Wahlprogramm heißt: „Gemeinsam geteilte Werte sind die Basis für den Zusammenhalt einer Gesellschaft.“
W.O.

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