Notfallverhütung für vergewaltigte Frauen in ALLEN deutschen Krankenhäusern

Aufruf zur Unterstützung der bundesweiten Unterschriftenkampagne von pro famila NRW

Mit großer Empörung ist in ganz Deutschland zur Kenntnis genommen worden, dass einer vergewaltigten Frau im Dezember 2012 in zwei katholischen Kliniken in Köln die medizinische Behandlung und die Untersuchung zur Spurensicherung für eine Strafverfolgung des Vergewaltigers verweigert worden sind. Offenbar erfolgten diese Hilfeverweigerungen, um nicht über die „Pille danach“ beraten oder diese Pille verschreiben zu müssen. Katholische Krankenhäuser sind seitens ihrer Leitungen und des Klerus angewiesen, die „Pille danach“ nicht zu verordnen. Nach katholischer Auffassung ist eine Abtreibung – sogar nach einer Vergewaltigung – unzulässig. Dieses Verbot wird auch noch auf die Notfallversorgung mit der „Pille danach“ ausgedehnt, obwohl diese keine Abtreibung einer bereits entstandenen Schwangerschaft bedeutet.

Die beiden katholischen Kliniken sind im Bereich der medizinischen Grundversorgung in Köln tätig und werden aus allgemeinen Steuermitteln und Sozialbeiträgen – nicht etwa aus der Kirchensteuer oder dem Kirchenvermögen – finanziert.

Trotzdem wird die Kirchenideologie über den Schutz und die Betreuung des Vergewaltigungsopfers gestellt. Das Opfer einer Vergewaltigung und seine Belange aber müssen im Zentrum der ärztlichen Maßnahmen stehen – Hilfe darf aus religiösen Gründen nicht verweigert werden.

Wir halten den breiten Protest gegen religiös begründete Hilfeverweigerungen für dringend erforderlich, um derartige Praktiken wie in Köln abzustellen. Sie dürfen sich nicht wiederholen. In Köln nicht und in ganz Deutschland nicht.

Wir begrüßen deshalb die von TERRES DES FEMMES unterstützte Initiative von pro famila NRW, mit einer Unterschriftensammlung an den Bundesgesundheitsminister und die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin eine Klärung im Interesse betroffener Frauen herbeizuführen.

Beide Adressaten sollen verbindlich bis zum 14. Februar 2013 (dem weltweiten Aktionstag gegen Gewalt an Frauen) klären, wie eine Notfallverhütung mit der „Pille danach“ in allen deutschen Krankenhäusern sichergestellt werden kann.

Das Recht von Frauen auf umfassende gesundheitliche Versorgung und Selbstbestimmung darf nicht durch Glaubensfragen verletzt werden, hat pro famila erklärt. Dem ist uneingeschränkt zuzustimmen.

Wir bitten Sie um Ihre Unterschrift. Unterstützen Sie die Unterschriftensammlung jetzt.

Im Januar 2013

Der Bundesweite Arbeitskreis Säkulare Grüne – Die Sprecher*innen –

Mariana Pinzón Becht (BaWü)
Gislinde Nauy (HB)
Walter Otte(B)
Dr. agr. Dr. med. Rahim Schmidt (RLP-MdL)

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