Eine Arbeitsgruppe der Säkularen Grünen hat der Delegiertenkonferenz des Bundesweiten Arbeitskreises „Säkulare Grüne“ ein Papier zum Thema „Religionen und Weltanschauungen an der Hochschule“ als Antrag formuliert. Das Papier wurde gemeinsam erarbeitet und ist in diesem Arbeitsprozess auch innerhalb der Gruppe diskutiert worden, die teilweise von scheinbar gegensätzlichen Positionen kam, sich aber im konstruktiven Arbeiten zu gemeinsamen Ansätzen verständigt hat. Dazu gehörten säkulare Theolog*innen, Religionswissenschaftler*innen und weitere Mitglieder des AK.
Auf der Basis des Grundgesetzes sind zunächst erst einmal alle Religionen und Weltanschauungen gleich-berechtigt. Der säkulare Ansatz bedeutet ja, dass eine Position eingenommen wird, in der von Seiten des Staates keiner einzelnen Religion oder Weltanschauung ein besonderes Recht eingeräumt wird, sondern „ein Recht für alle“ besteht. Die Aufgabe des Staates ist es dann, das Recht auf Religions- und Weltanschauungsfreiheit für alle seine Bürger*innen zu wahren.
Hier gilt es, historisch gewachsene Privilegien abzubauen und für andere Gruppen Rechte einzuräumen.
Ein wesentlicher Impuls für unser Papier kam von einem Gutachten des Wissenschaftrates „Empfehlungen zur Weiterentwicklung von Theologien und religionsbezogenen Wissenschaften an deutschen Hochschulen“ aus dem Jahr 2010.
Leider sind die Schlussfolgerungen aus diesem Gutachten bisher kaum oder gar nicht umgesetzt worden, zum Beispiel die eigenständige Weiterentwicklung der Religionswissenschaft, der Abbau von Einflüssen der Kirchen auf die Habilitationsverfahren etc.
Unser Papier greift diese Ansätze auf, will an den Handlungsbedarf erinnern und geht noch darüber hinaus.
Die Einrichtung neuer Lehrstühle und Fakultäten für weitere Religionen und Weltanschauungen ist keine Frage einer weit entfernten Zukunft, sondern steht jetzt z.B. für den Islam an.
Wir wollen anregen, nicht ein Stückwerk aus Einzelverträgen unter Bewahrung alter Missstände zu schaffen, sondern den Mut zu haben zu größeren, weitreichenderen Entwürfen.
Insofern versteht sich das Papier nach innen in die Partei Bündnis 90/Die Grünen sowohl als Anregung in der Religions- und Weltanschauungspolitik als auch für die Hochschulpolitik. Und es versteht sich als Einladung zur Zusammenarbeit verschiedener Ansätze zur Entwicklung von Ideen – unter dem gemeinsamen säkularen Dach.
Das Positionspapier wurde nach einigen redaktionelln Änderungen von der DElegiertenkonferenz am 25. Juni 2016 einstimmig verabschiedet.
Religionen und Weltanschauungen an der Hochschule
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