In dieser Woche findet in Stuttgart die evangelikale Großveranstaltung „ProChrist“ statt. Die IG CSD Stuttgart e.V. hat sich mit einem Offenen Brief an den 1. Bürgermeister von Stuttgart, Michael Föll (Beigeordneter für Wirtschaft, Finanzen und Beteiligungen), gewandt. Michael Föll ist sowohl Mitglied des Aufsichtsrat des Hallenvermieters als auch Kuratoriumsmitglied von „ProChrist“.
In dem Offenen Brief wird gefragt, wie die Landeshauptstadt Stuttgart einerseits den Christopher Street Day mit Grußworten und Redebeiträgen unterstützen kann, andererseits aber Räumlichkeiten für Großveranstaltungen zur Verfügung zu stellen, deren Organisatoren und Verantwortlichen sich homophob äußern und homosexuelle Menschen im Zusammenhang mit „Ehebruch, Geiz und Egoismus“ nennen und Forderungen nach Gleichberechtigung und Akzeptanz von Homosexualität und gleichgeschlechtlicher Lebensweisen als „Irrweg“ bezeichnen.
„Pro Christ“ hat sich in der Vergangenheit dazu verstiegen, obskure „HomoHeilungen“ auf einer ihrer Veranstaltungen durchzuführen. Organisator der Großveranstaltung ist ein Pastor Ulrich Parzany, der in der Vergangenheit bereits verschiedentlich homophobe Reden (von ihm als Predigten bezeichnet) gehalten hat, wie die IG CSD Stuttgart e.V. berichtet.
Die SprecherInnen des Bundesweiten Arbeitskreises Säkulare Grüne haben den Offenen Brief an Michael Föll mit unterschrieben.
Im „Christlichen Forum“ wurde jetzt erwähnt, dass Pastor Parzany die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen habe, aber gleichzeitig erklärt hat, er lasse es sich „selbstverständlich durch niemanden verwehren, die in der Bibel enthaltene Charakterisierung von praktizierter Homosexualität wie außerehelich praktizierter Heterosexualität als Sünde zu benennen“. Eine deutliche Distanzierung von Homosexuellen-Hetze hört sich anders an.
Die IG CSD Stuttgart eV. hat angekündigt, auch weiterhin die homophoben Tendenzen in der evangelikalen Szene öffentlich zu machen.
W.O.
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